Unternehmen sollten sich in vier Schritten auf die AML-Compliance 2027 vorbereiten: erstens durch eine gründliche Bestandsaufnahme, zweitens durch Anpassung von Governance und Prozessen, drittens durch technische Modernisierung und viertens durch Schulung

Ist-Analyse und Gap Assessment

Unternehmen sollten zunächst ein strukturiertes Gap- und Impact-Assessment durchführen, um zu prüfen, wo sie im Verhältnis zu den Anforderungen der neuen EU-AML-Verordnung, der 6. AML-Richtlinie und den künftigen AMLA-Standards stehen. Dazu gehören die Analyse von Kundensorgfaltspflichten, Monitoring, Meldeprozessen, Gruppenrichtlinien und Datenflüssen. Eine Priorisierung nach Risiken und Umsetzungsreife hilft, welche Bereiche sofort, mittelfristig oder später angepasst werden müssen.

Governance, Policies und Prozesse anpassen

Auf Basis der Analyse sollten interne Richtlinien, Verfahren und Kontrollen aktualisiert werden, damit sie dem einheitlichen EU-AML-Regelbuch ab 10. Juli 2027 entsprechen. Wichtig sind klare Rollen (Board, Compliance, First Line), gruppenweite AML-Policies, abgestimmte Reporting-Linien sowie Verfahren für Hochrisiko-Kunden, PEPs, Drittstaaten und neue Sektoren. Ein flexibler Projektplan ist sinnvoll, weil technische Standards und nationale Umsetzungsgesetze teilweise noch konkretisiert werden.

Technik, Daten und Tools modernisieren

Die neuen Vorgaben erhöhen die Anforderungen an Echtzeit-Überwachung, Screening und Datenqualität. Unternehmen sollten frühzeitig in geeignete AML-Tools, Monitoring-Systeme, KYC-/KYB-Plattformen und Datenmanagement investieren, einschließlich automatisierter Prüfungen zu Sanktionslisten, PEPs und Adverse Media. Gute Vorbereitung umfasst auch die Stärkung der IT-Sicherheit, saubere Datenmodelle und Schnittstellen, damit AMLA- und Aufsichtsanforderungen effizient erfüllt werden können.

Schulung, Kultur und laufende Anpassung

Abschließend braucht es eine starke Compliance-Kultur: Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sollten AML als strategisches Thema verankern und ausreichende Ressourcen bereitstellen. Regelmäßige, zielgruppenspezifische Schulungen für Front, Backoffice und Management stellen sicher, dass neue Pflichten verstanden und im Alltag angewendet werden. Unternehmen sollten regulatorische Entwicklungen, AMLA-Leitlinien und nationale Konkretisierungen laufend verfolgen und ihren Umsetzungsplan dynamisch anpassen, statt auf den Stichtag 2027 zu warten.


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