Die neuen EU-AML-Regeln verändern Banken und FinTechs tiefgreifend: Sie bringen ein einheitliches, strengeres Regelwerk, mehr Aufsicht durch AMLA und deutlich höhere Anforderungen an KYC, Monitoring, Daten und Technik

Banken: höhere Standards und mehr Aufsicht

Für Banken werden Kundensorgfaltspflichten harmonisiert und verschärft, inklusive detaillierterer Identifizierung, Risikobewertung und laufender Überwachung von Kunden und Transaktionen. Die neue AML-Verordnung schreibt einheitliche Mindeststandards für Enhanced Due Diligence, Beneficial-Ownership-Transparenz und Umgang mit Hochrisiko-Drittstaaten vor, wodurch bisherige nationale Unterschiede wegfallen. Zudem wird die neue EU-Behörde AMLA ausgewählte „high-risk“-Institute, die in mehreren Mitgliedstaaten aktiv sind, direkt beaufsichtigen, inklusive eigener Sanktionsbefugnis und enger Abstimmung mit nationalen AufsehernFinanzinstitute müssen ihre Governance, interne Kontrollen und Reportingstrecken an das Single Rulebook anpassen und mit einem einheitlichen Risikorahmen für alle EU-Länder arbeiten. Das umfasst auch strengere Anforderungen an Datenqualität, Dokumentation und Nachvollziehbarkeit von AML-Entscheidungen, etwa bei Warnhinweisen, Alerts und Suspicious Activity Reports.

FinTechs und Krypto: volle Einbindung ins Regime

FinTechs und insbesondere Crypto-Asset-Service-Provider werden klar und umfassend als Verpflichtete erfasst und müssen künftig dieselben AML-Standards wie klassische Banken erfüllen. Das betrifft u. a. die Pflicht zu vollständigem KYC/KYB, Anwendung der Travel Rule bei Krypto-Transaktionen, verstärkte Prüfungen bei Hochrisiko-Kunden und ein strukturiertes Transaktionsmonitoring auch bei innovativen Geschäftsmodellen und Echtzeit-Zahlungen. Crowdfunding-Plattformen, bestimmte Zahlungsdienstleister, Kredit- und Hypothekenanbieter sowie andere digitale Finanzdienstleister werden ebenfalls explizit in das neue Regime einbezogen.

Für viele FinTechs bedeutet dies, dass sie ihre Compliance-Funktion professionalisieren, Board- und Managementverantwortung schärfen und in skalierbare AML-Technologie investieren müssen. Gleichzeitig sehen Berater darin auch eine Innovationschance: Wer AML-Anforderungen frühzeitig in Produkte und Datenmodelle integriert, kann Vertrauen aufbauen und sich als seriöser Partner für Banken und institutionelle Kunden positionieren.

​Technik, Daten und operative Auswirkungen

Sowohl Banken als auch FinTechs müssen Monitoring- und Screening-Systeme aufrüsten, um harmonisierte Regeln zu Sanktionslisten, PEPs und Adverse Media zuverlässig und möglichst in Echtzeit umzusetzen. Die neuen Vorgaben betonen auch Transparenz zu wirtschaftlich Berechtigten und die Begrenzung anonymer Instrumente, was Anpassungen in Onboarding, Datenerhebung, Registerabfragen und Gruppenprozessen erfordert. Insgesamt steigt der Druck, AML-Compliance stärker datengetrieben, automatisiert und grenzüberschreitend konsistent zu organisieren – Institute, die ihre Architektur rechtzeitig modernisieren, werden die operative und regulatorische Last besser bewältigen können


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